Albin Thomschke kommt als Wandergeselle nach Oberottendorf. Beim Abschiedstrunk überreden ihn drei Freunde, in Oberottendorf zu bleiben und seine Brote und Semmeln hier und nirgendwo anders zu backen. Weil ihnen die Finanzlage der Gesellen nicht unbekannt war, stellten sie ihm kostenlos Bauland und einen Zuschuss zur Verfügung, und am 1. Dezember 1902 konnte Albin Thomschke diese drei Freunde als erste Kunden in seinem Laden bedienen. Das ständige Wechseln zwischen Backstube und Laden wurde ihm bald zuviel, so heiratete er die schmucke Minna aus dem benachbarten Berthelsdorf, die ihm in den Jahren ihrer Ehe elf Kinder gebar, alle mussten im Hof und auf dem Feld oder in der Bäckerei helfen. Drei von ihnen lernten den väterlichen Beruf. |
Der fünftgeborene Sohn Erhard Thomschke übernahm 1940 das Geschäft, dass er aber bald seiner Frau allein überlassen musste, weil er zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Bis zu seiner Rückkehr stand weiterhin der Vater in der Backstube. Mit dunklem Brot und Roggenbrötchen begann die Nachkriegsproduktion. Nur nach und nach konnte das Angebot vergrößert werden. Durch Fleiß und Ehrgeiz gelang es Erhard und Johanna Thomschke, mit Hilfe von Gesellen und Lehrlingen die Bäckerei über die Ortsgrenzen hinaus bekannt zu machen. Die Arbeit auf dem Feld war jetzt nicht mehr nötig. Später halfen die zwei Söhne Ulrich und Dietrich kräftig mit. |
Der älteste Sohn Ulrich legte 1963 die Meisterprüfung ab und übernahm mit Ehefrau Christine 1975 den elterlichen Betrieb. Stets offen für Neuerungen gestaltete das Ehepaar Thomschke durch Um- und Ausbauten einen modernen und fortschrittlichen Familienbetrieb, den Widrigkeiten des Sozialismus zum trotze. Neuen Möglichkeiten und Forderungen nach der Wende 1989 stellten sie sich verstärkt, es entstanden 3 Filialen, ein Handwerksbetrieb mit bis zu 22 Beschäftigten. Auch die 2 Töchter Liane und Anett konnten sie für die Arbeit in der Bäckerei gewinnen. |
Die ältere Tochter Liane legte 1988 ihre Meisterprüfung im Konditorenhandwerk ab. Seit Januar 2002 leitet sie nun mit Bäckermeister Hagen Richter, ihrem Ehemann, den Betrieb unter dem bekannten Namen in vierter Generation. Gemeinsam führen sie die über 120 jährige Tradition weiter und hoffen dass eines der drei Kinder Georg, Ludwig und Elisabeth in ihre Fußstapfen tritt. |
Tochter Elisabeth erlernte den Beruf der Bäckereifachverkäuferin und Sohn Ludwig absolvierte im Jahr 2014 erfolgreich die Ausbildung zum Bäckermeister und Betriebswirt des Handwerks an der „Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Sachsen e.V.“ |